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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 170

1906 - München : Oldenbourg
170 33. Der Trifels. Wir haben jetzt den Kegel, ans welchem die H aupt bürg, der eigentliche Trifels, thront, erreicht; eine Talschlucht trennt ihn von den beiden andern Bergspitzen und alle drei ruhen auf der gewaltigen Masse des Sonnenberges oder des Haags, wie der dreifältige Berg auch genannt wird. Ein freier, geebneter Rasenplatz breitet sich hier in beschränkter Runde aus, der Ta uz platz. Über ihm steigt ein ungeheurer, überhängender Felsen empor, der sich düster über den Buchenwald neigt und uns jetzt die ganze Burg mit ihren Türmen oerdeckt. Schon dieser Anblick macht einen gewaltigen Eindruck und wir staunen über die große Vergangenheit, welche auf diesen Fels hinauf ihre Paläste gebaut. Der Weg säugt au zu steigen und windet sich rund um deu Berg durch den tiessteu Schatten des Buchenwaldes. Endlich stehen wir oor Quader-maueru, zur Rechten ein hoher, massiver Brunnenturm, oon dem ein sühn gesprengter Bogen sich zu gegenüberstehenden Mauern wölbt. Unter diesem Bogen hindurch gelangen wir zur Burgtreppe, die uns zum Hauptturm und auf den Burghof führt, der die ganze obere Fläche des mächtig sich senkenden Felsens einnimmt. Dieser freie Platz scheint wie eine Scheibe in der Luft zu schweben, und wenn wir an den Rand hintreten, erfaßt uns Schänder und Schwindel. Wir blicken über die Felfenplatte hinunter, tief uuteu rauscht und flüstert es in den Wipfeln der hohen Bnchen und dort am südöstlichen Rande gegen die beiden Nebenbnrgen hin klafft ein fürchterlicher Riß. Der Fernblick ist schön und weit. Die starre, abenteuerliche Felsenwelt der Pfälzischen Schweiz, dazwischen die Dörfer des Gossersweiler Tales, das Annweiler Tal, das sich vor unserem Ange ins Innere des alten Vogesns zieht, tief unten das Städtchen selbst, der Blick in die tiefe Waldespracht der inneren Haardt, ans welcher die grauen Mauern oon Ramberg, Scharfeneck und Meisterseele schauen, und dann über Anebos und Scharsenberg hinaus durch die Schluchten des Hohenbergs und Rotenbergs und die Öffnung des Queichtales einige herrliche Perspektiven auf die Ebeue — dies Rnndgemälde hat so wechselnde und mannigfaltige Reize, daß schon ihretwegen der Trifels sich den sehenswertesten Burgen anreiht. Jedoch nun oolleuds die Treppe hinauf nach dem schönen Hauptturm, der heute noch eine Höhe von 50 Fuß erreicht und zum Schutze vor zerstörendem Wetter wieder überdacht ist. Die Festigkeit des Turmes, seine schönen Formen im romanischen Stil, die Durchführung der Altaufeuster und Pforten, des Sockels und der Gesimse, sowie die Gewölbe im Innern selber gebeu dem Turme Interesse für den Kunstfreund. Aus dem unteren Saale führen zwei verschiedene Treppen in die Burgkapelle hinauf, deren Kreuzgewölbe und Nischen zu den schönsten Überresten der romanischen Bankunst gehören. Hier wurden die Jusiguien des Reiches verwahrt, deren Besitz das Anrecht des ersten Thrones der Christenheit gewährte: Krone, Szepter, Reichsapfel, Mantel, Gürtel, golduer Rock, das dalmatische Kleid Karls des Großen, die mit Edelsteinen geschmückten

2. Teil 1 = Grundstufe - S. 116

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
116 Bilderanhang. Die Reihe der kultliricographischen Abbildungen eröffnet das Nationaldenkmal auf dem Niederwald (3). Daraus folgt in Nr. 4 das Bild einer sächsischen Industriestadt, welches in erster Linie den Gesamt- eiudruck eiuer Fabritstadt wiedergiebt. Bild 6 versetzt uns in die Reichshauptstadt und bietet eine Straßenansicht iu eiuer m o- der neu Großstadt mit ihrem regen und bunten Verkehrsleben. Das Bild eines großen Seehafens sehen wir im „Hafeu von Hamburg" (9) vor uns, und Bild 11 veranschaulicht uns im Kömer Dom das herrlichste D e n k m a l gotischer Baukunst. Die eigenartige Lage f ü b e u r o- P ä i s ch e r Küstenstädte bringt Bild 13, Neapel vom Golf aus gesehen, zur Darstellung, während Bild 14 die charakteristische Bauart morgen- l ä n d i s ch er Städte veranschaulicht. Vou Skutari an der asiatischen Küste aus schweift der Blick über deu Bosporus und ruht auf dem jenseits amphitheatralifch aufsteigenden Konstantinopel mit seinen Marmorkuppel- bauten und schlanken Minarets. Zu den thtiischen Landschaftsbildern aus deu verschiedensten Teilen und Zonen der Erde gehören die Bilder 15, 17, 18, 19, 20 und 21. Hier tritt besonders die Wechselwirkung der natürlichen Verhältnisse verschiedener Bodengebiete mit dein ihnen eigenartigen Pflanzen- und Tierleben, sowie der Einfluß der Scholle auf Behausung und Lebensweise des Meuscheu hervor. Bild 14 führt uns in das Gebiet der südrussischen Steppe- Weithin dehnt sich das Grasmeer, hie und da vom Gebüsch des Schlehen- dorns und dem knorrigen wilden Apfelbaum überragt, und belebt von weidenden Herden. Nur ab und zu zeigt sich ein Bauerngehöft oder eine Heideschenke iu der eintönigen Ebene- Bild 18 zeigt uns in der deu tscheu Faktorei am Kamerun die ersten Anfänge..eines werdenden Kultur- lebeus au der Küste des tropischen Afrika: die Olpalme daselbst lockt den abendländischen Kaufmann zur Anlage lohnender Handelskolonieen- Das Wüftenbild (17) versetzt uns in das Sandmeer der Wüste Sahara, das nur von Karawanen mit dem Kamel, dem Schiff der Wüste, durchkreuzt werden kann- Einen schroffen Gegensatz zu dieser pflanzenarmen Gegend der heißen Zone bildet das Bild eines tropischen Urwaldes..(20 aus den Selvas des Amazoneustroms (S. 110)._ Ein Bild trauriger ^ Ode und erstarrender Kälte zeigt die Polarlandschast aus deu Eisgefilden Grönlands, wo bei der Ungunst der Landesnatur der Mensch im Kamps ums Dasein ein entbehrungsreiches Dasein fristet (19). Die Reihe der typischen Landschaften schließt das Bild eiuer Australlandschast (21). Flüchtige Känguruhs, verfolgt vou eiuer Jägerschar und ihrer Meute, eilen einem Eukalyptenwalde zu, der ihnen allerdings bei dem Mangel an Unter- holz wenig schütz verspricht. Den Schlnß des Bilderanhangs bildet eine Zusammenstellung von Charakterköpfen der wichtigsten Menschenrassen, sogenannte Rassethpen.

3. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 9

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 9 — biet des Arnos wird Florenz (206 T.) wegen ihrer schönen Lage und der Pracht der Gebäude mit Recht die „Schöne" genannt. Am Tiber liegt hinter den berüchtigten Pontinischen Sümpfen Rom (540 T.), die Hauptstadt Italiens und ehemals des römischen Weltreiches. Gelehrte, Künstler und Kunstfreunde pilgern nach der an geschichtlichen Erinnerungen überreichen Stadt, deren Kunstsammlungen in der ganzen Welt nicht ihresgleichen haben. Die Trümmer- statte des Forum Romanum erinnert an die Glanzzeit des alten Römerreiches, die Peterskirche ist wohl die. größte und prächtigste Kirche der Welt. Neben der Peterskirche liegt der Vatikan, der riesengroße Palast des Papstes mit vielen tausend Zimmern und unermeßlichen Sammlungen. Seit 1871 ist Rom Residenz des Königs von Italien. Er wohnt im Qnirinal. Im südlichen Teil des Appenninenvorlandes greifen drei Tieflandsbuchten in das Gebirge ein. Es sind ehemalige Einsturzbeckeu. Große Landschollen sind in die Tiefe gesunken und von den Fluten des Meeres bedeckt worden. Die gewaltigen Auswurfsmassen der Vulkane haben die Meerbusen bis auf kleine Reste (Golf von Gaeta, Neapel und Salerno) wieder ausgefüllt. Die verwitterten Auswurfsstoffe der Vulkane haben einen äußerst fruchtbaren Boden erzeugt. Die größte und fruchtbarste Gegeud ist Kampanien. Das Klima ist wegen der südlichen Lage und der Nahe des Meeres äußerst milde. (Mittelmeerklima.) Im Herbste und Winter regnet es häufig- Der Sommer ist äußerst trocken. Monatelang trübt kein Wölkchen das tief- blaue Himmelszelt. Um diese Zeit steht die Sonne nördlich vom Äquator, Die Luft über der Sahara wird stark erwärmt, steigt nach oben und strömt nach Norden ab. Aus den nördlich gelegenen Ländern'drängen die kühleren, wasserarmen Luftmassen zur Sahara. In- folge der Drehung der Erde werden sie von der ursprünglichen Richtung etwas abgelenkt (Nordostpassate,) Das Klima beeinflußt die Pflanzenwelt. Nach Eintritt der Regenzeit schießen die Kräuter und Gräser iu üppiger Fülle hervor. Wenn aber die Gluthitze des Sommers hereinbricht, verdorren sie. Die Holzgewächse dagegen mit ihren dicken, lederartigen Blättern bleiben das ganze Jahr grün. Die Mittelmeerliinder sind das Reich der immergrünen Lanbgewächse. Bis in das Gebirge hinauf gedeihen Apfelsinen. Zitronen und Feigen. Der Ölbaum, dessen Früchte das Olivenöl liefern, ist in Süditalien fo häufig, daß Italien das ölreichste Land der Erde ist. (Ausfuhr für 55 Millionen Mark.) An der Küste gedeihen auch Dattelpalmen, Zuckerrohr und Baumwolle. Infolge der großen Fruchtbarkeit des Bodens gehört Kampanien zu den schönsten Gegenden der Welt. Es ist „ein Stück Himmel, das auf die Erde gefallen ist". Die größte Stadt in dem überaus dicht besiedelten Gebiet ist Neapel (510 T.). „Neapel sehen und sterben," sagt der Italiener. In der Tat gewährt die Stadt mit dem von Schiffen belebten Meer, dem terraffen- förmig ansteigenden Häusermeer, der blühenden Umgebung und dem Vesuv im

4. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 131

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 131 — nur mit Heidekraut, Farnen, Wachholder und auf den vorhandenen Höhen mit Ginsterkraut bewachsen. An der Küste finden sich Pinienbestände. In den sumpfigen Teilen (Entstehung der Sümpfe — die Pontinischen Sümpfe) herrscht die Malaria, jenes verheerende Fieber. Meilenweit ist das Gebiet fast unbebaut, weit und breit erblickt das Auge weder eine Stadt noch ein Dorf. Das Land ist zumeist im Besitze der Kirche und fürst- licher Familien (Großgrundbesitzer). Zeitweise ist die Tiefebene belebter, wenn kärglich bezahlte Arbeiter aus den benachbarten Gegenden (Al- baner, Sabiner und Volsker Berge, Abruzzen, Umbrieu, den Marken) in Eile (warum?) den anbaufähigen Acker bestellen und später ab- ernten (welche Erzeugnisse?), oder wenn die Herbstregen einsetzen und das Gras üppig hervorschietzt und die Hirten aus eben diesen Gebieten hierher- kommen und ihre Herden weiden. — Die Ruinen von Wasserleitungen, Grabmälern, Tempeln und anderen Bauten erinnern an die ersten Zeiten der Republik, als hier volkreiche Städte (wie Gabii, Fidenä und Beji) blühten. Was alles trug zur Verödung dieser Landschaften bei? Zu beiden Seiten des Tiber liegt das „ewige Rom". ^Genaue Lage zum Meere! — 32500v Einw., bequeme Verkehrslage, an die Römerzeit erinnern das Forum Romanum, das Pantheon, die Tra- janssäule, die Grabstätte des Hadrian, jetzt die Engelsburg, das Kolosseum, die Katakomben. Unter den Bauwerken der späteren Zeit seien erwähnt die Peterskirche, der Vatikan und der Ouirinal — Kunst- schätze aller Art, Sammelplatz für Künstler und Gelehrte — Hafen Roms ist Civitavecchia (tschiwitawekkia)Z. Die Kampanische Tiefebene am Unterlaufe des Garigliano und des Volturno (Meeresbuchten von Gaeta, Neapel und Salerno) gleicht einem herrlichen Fruchtgarten, einem „Stück Himmel, das auf die Erde ge- fallen ist." Hier haben sich außerordentlich fruchtbarer Boden, herrliches Klima, üppige Vegetation und wunderbare Naturschönheiten zu seltener Harmonie vereint (Erzeugnisse und Vertreter der südländischen Pflanzen- welt nennen! — Seidenzucht, Viehzucht, Industrie). Freilich walten im Innern dieses Gebiets noch unheimliche Kräfte (Vesuv, 1270 m). Zu den am schönsten gelegenen Siedlungen des „glücklichen Kam- panien" gehören Neapel ^herrliche Lage, volkreichste Stadt Italiens, 370000 Einw., eigenartiges Leben in den Straßen, lebhafter Handel (Ausfuhrprodukte!),bedeutendejndustrie—universität, meteorologisches Observatorium — „Neapel sehen und sterben"^, Portici, Resina, Torre del Greco, Torre Annunziata, Castellamare und Sorrent. Weiter find zu erwähnen: Herkulaneum und Pompeji, die Inseln Jschia und Capri, der Golf von Pozzuoli, die Phlegräischen Felder und an der Steilküste von Sorrent Amalfi und Salerno. Im östlichen Vorlande Mittelitaliens liegt südöstlich von Rimini die kleine Republik San Marino. In den Marken erhebt sich der Hafen- platz Ancona. Die Landschaft Apulien im östlichen Vorlande Süditaliens ist im allgemeinen wasserarm (Weiden, Schafzucht). Doch find die Küsten- gebiete besser befeuchtet und fruchtbarer (Wein, Obst, Südfrüchte, zarte Gemüse). Hafenplätze find Barletta, Bari, Brindisi (Ausgangspunkt für den Personen- und Postverkehr nach Indien, Ostafrika, Ostasien und Australien) und Tarent (einst blühende griechische Pstanzstätte). Unter den Inseln Italiens ist zunächst Sizilien zu nennen. (Lage, Größe, Aufbau, Dichte der Besiedlung!) An der Ostseite erhebt sich völlig isoliert der Ätna (3300in). Die Insel ist klimatisch sehr begünstigt. Der Winter gleicht dem deutschen Frühling. Der Boden ist sehr frucht- 9«

5. Länderkunde von Europa (Wiederholungskurs), Die wichtigsten Handels- und Verkehrswege der Gegenwart, Elementare mathematische Geographie - S. 12

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Europa. Die klimatischen Verhältnisse bedingen serner die Pslanzen- Welt und das Wirt- schnstssystein dieser Gebiete. Ihre Charak- terpslanzen sind der Ölbaum, das eigent- liche „Leitgewächs" dieser Zone, ferner die Pinie, die Zypresse, der Maulbeerbaum, dann Lorbeer, Myrte und Oleander, endlich die Zitronen- und Orangenbäume. In Süditalien und Sizi- lien treten auch die stachlichten Agaven auf. Große Strecken sind indes auch mit Getreide und Reben angepflanzt. Beson- dere Bedeutung hat die Pflanzenwelt Süd- europas insbesondere dadurch, daß sie schon frühzeitig den Kunst- sinn der Völker an- geregt hat. Das Akan- thusblatt wurde zum Vorbild der Arabesken an der korinthischen Säule, das Laub des Lorbeers schmückte die Stirn des Siegers, und der Zapfen der Pinie krönte den Thyr- susstab. Das vorherr- scheude Wirtschasts- system ist in den nörd- kicheren Teilen noch Ackerbau und Wiesen- kultur, in den süd- lichen Gartenbau

6. Erläuterungen zu F. Hirts Bilderschatz zur Länder- und Völkerkunde - S. 108

1896 - Leipzig : Hirt
108 6. Sibirien. schwungenen Dächern. Dazwischen erheben sich hohe Baumgruppen, Theegärten. Das Äussere und Innere des Kaiserpalastes ist von auffal- lender Einfachheit. In den Gemächern fehlt aller Hausrat. Die Wände sind mit Blumen, Tieren und Landschaften einfach bemalt. Die Zahl der Gemächer ist Legion. In ihnen wohnt und herrscht der Kaiser des grossen Insel-Reiches. Er ist lebenslänglich ein Gefangener des Staates; denn das Gesetz verbietet ihm, die Grenzen seines weiten Palastes zu überschreiten. Je höher die Stellung eines japanischen Beamten, desto seltener darf er sich öffentlich zeigen. Die Riesenstadt zählt 11¡2 Mill. Menschen. Sie ist rings von schönen Gärten und herrlichen Bäumen umgeben. 3. Bild 56c. Die Japaner haben die lobenswerte Sitte, die Bäume in der Nähe ihrer Heiligtümer unberührt und unverkünstelt zu lassen. So kommt es, dass die Tempel von dichten Hainen aus herrlichen Nadel- bäumen umgeben sind. Das Gebäude selbst wird dadurch den Blicken der Aussenstehenden meist gänzlich entzogen. Unser Bild zeigt eine Pagode,*) d. h. heiliges Haus. Sie ist aus rohem Holz gezimmert und besteht aus mehreren Stockwerken. Jedes derselben hat ein besonderes weitvorspringendes, künstlich ausgeschwungenes Dach. Über demselben erhebt sich meist eine hohe Metallspitze, die mit einer leuchtenden Sonnen- kugel gekrönt ist. Die Schintotempel bergen keine Götzenbilder. Statt deren zeigen sie eine blanke, kreisförmige Metallspiegelscheibe auf dem Altar. Hinter dem Haupttempel steht eine kleine Kapelle. Hinter ihr beginnt das dichte Gehölz von Theesträuchern, Cypressen, Myrten und hoher Waldwuchs. Vor dem Eingang der Pagode erhebt sich das Torii oder Hahnenthor. An ihm ist die Glocke befestigt, die den Göttern an- zeigt, dass Besuch zu erwarten ist. Ein bewaffneter Krieger hütet den Eingang zum Tempelumkreise. 4. Ausser dem Tragstuhl (Kango) werden — wie Bild 86 c zeigt — auch kleine Wagen zur Beförderung von Personen angewandt. Ein adeliger Japaner, vi eileicht ein hoher Würdenträger, wird in der Jinri- kisha von Kulis, d. h. Boots- oder Pferdeknechten, durch die Stadt ge- fahren. Letztere sind rohe Gesellen aus dem Pöbel, die aber der Edel- mann mit grosser Nachsicht behandelt. Sein Diener geht nebenher; er darf ein Schwert tragen, womit er seinen Herrn verteidigt und ihm Ach- tung verschafft. Vergi. Bild 47 g und h. 6. Sibirien. 1. Abbildung 31a ist dem grossen Werke Nordenskiölds „Die Yegafahrt um Asien und Europa" entnommen. Dieser berühmte Nord- polfahrer landete am 19. August 1878 mit zwei Schiffen „Vega" und *) Auch ungestalte Figuren, an denen Kopf und Hände beweglich sind, heissen Pagoden.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 220

1872 - Münster : Coppenrath
220 deutsche nennen sollen. Denn ihre edelste und erhabenste Gestalt ist von deutschen Meistern ausgegangen. Diese bildeten damals zur Ausfhrung so bedeutender und kunstreicher Bauten unter dem Namen Baubrder" mit ihren Gesellen eine be-sondere Zunft, hatten in allen bedeutenden Stdten, zumal in Siraburg, Wien und Kln, ihre Htten" oder Bausitze mit besonderen ppstlichen und kaiserlichen Privilegien, mit eigenen j Anordnungen und eigener Gerichtsbarkeit, und oerbreiteten ihre kunstreiche Gewerbthtigkeit auch der andere Lnder. Der deutsche Eichen- und Buchenwald mit seinen schlank emporstre-benden, unten und oben in einem unendlichen Neichthume aus- j breiteten Zweigen und Stmmen war vielleicht Vorbild und Muster zu ihren Bauten. Wie frher das deutsche Volk in seinen Wldern seine Gottheiten verehrte, so sollte es jetzt in seinen Sulenhainen den geoffenbarten Gott anbeten. Die Steine selbst find zu lebendigen Thieren und Blumen umge-wandelt. Von Innen scheinen groe Palmen, zu Sulen-bscheln vereint, ihre Zweige und Bltter in den Kreuzgewlben auszubreiten. Drauen steht der Wald mit den heiligen Wchtern in Nischen und Krystallhhlen umher. Alle Formen der Thier-und Pflanzenwelt erscheinen hier zum Lobe des Schpfers neu vereint. Zudem ward die Glasmalerei mit ihren frischen, dauerhaften Farben erfunden, um durch die Fenster der Kirchen nicht blo sinnliches, sondern auch geistiges Licht erftralen zu lassen. Niesenartige, gleichfalls spitzbogig gestaltete Fenster, geschmckt mit Darstellungen aus der heil. Geschichte iit Glasmalerei, in reiitttt thcils glhenden, theils gedmpften Farben, geben ein vertrauliches, gemthliches Helldunkel und verbreiten der den ganzen inneren Raum eine sanfte Beleuchtung. So ging die bildende Kunst in allen ihren Zweigen von der Kirche als ihrer Mutter aus und schritt von einer Stnse zur anderen bis zu ihrer hchsten Vollendung.*) *) Der Ethische Dom", ein Gedicht von M. von D iepenbrock, dielet hierzu ein anziehendes Bild: l

8. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 29

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 29 — Blütezeit hatte Hitzacker unter dem kunstsinnigen und ge- lehrten Herzog August dem Jüngeren, dem Enkel Ernst des Bekenners, der hier in dem von ihm erbauten Schlosse (Amtshaus) von 1604—36 seinen Wohnsitz nahm. Daneben ließ er ein besonderes Gebäude zu der weltberühmten Bibliothek „Augusta" aufführen, die er auf 80 000 Bände, nach der Übernahme des ererbten Braunschweig aber in Wolfenbüttel auf 180000 Bände brachte. Nicht mit Un- recht ward Hitzacker deshalb als das „deutsche Jthaka" ge- feiert. Aber als August des Jüngeren Sohn die Ämter Hitzacker, Dannenberg, Lüchow und Scharnebeck wieder an die Lüneburger Linie abtrat, um sich ganz seinem Herzog- tum Braunschweig zu widmen, verlor es die Triebkraft seines Wachstums. Doch scheint das Städtchen noch eine Zukunft zu haben als — Kurort. Südwestlich von Hitzacker dehnt sich die 5 200 Iis. große Göhrde aus.*) Sie ist eine herrliche Waldung voll kräftiger Eichen, prachtvoller Buchen und schlanker Tannen. Schon im 16. Jahrh. befand sich darin ein Jagdschloß, in dem sich Herzog Georg Wilhelm von Lüneburg und die Könige Georg I. und Georg Ii. oft und gern aufhielten. Georg I. baute das Schloß um und ließ in einem Zimmer die Bild- niffe aller Lüneburger Regenten von Otto dem Großen an aufstellen. Seitdem verfiel es so sehr, daß es zu Anfang dieses Jahrhunderts abgebrochen werden mußte. Jedoch ließ König Ernst August ein neues Schloß aufführen, das bei größeren Jagden auch viel von dem Kaiser Wilhelm I. be- nutzt ward. Durch die an der Göhrde vorbeisührende Eisenbahn ist das Schloß leicht zu erreichen. Geschichtlich denkwürdig ist die Göhrde durch die Schlacht am 16. Sept. 1813 (Siehe S. 16). 3. Kreis Bleckede. Der Kreis liegt zu beiden Seiten der Elbe. Frucht- bare Marschstriche begleiten diesen Fluß; doch fehlt es nicht an sandigem Geestboden im Süden und nördlich der Krainke. Die Krainke kommt aus der Rögnitz, dem Grenzfluß gegen *) Ein Teil der Göhrde liegt im Kreise Bleckede.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 219

1861 - Münster : Coppenrath
219 zu lebendigen Thieren und Blumen umgewandelt. Von innen scheinen große Palmen, zu Sänlcnbüscheln vereint, ihre Zweige und Blätter in den Kreuzgewölben auszubreiten. Draußen steht der Wald mit den heiligen Wächtern in Nischen und Krystallhöh- len umher. Alle Formen der Thier- und Pflanzenwelt erschei- nen hier zum Lobe des Schöpfers neu vereint. Riesenartige, gleichfalls spitzbogig gestaltete Fenster, geschmückt mit Darstellun- gen aus der heil. Geschichte in Glasmalerei, in reinen, theils -glühenden, theils gedämpften Farben, geben ein vertrauliches, gemüthliches Helldunkel und verbreiten über den ganzen inneren Raum eine saufte Beleuchtung. — So ging die bildende Kunst in allen ihren Zweigen von der Kirche als ihrer Mutter aus und schritt von einer Stufe zur anderen bis zu ihrer höchsten Vollendung.*) Unter den bewunderungswürdigen Werken dieser Baukunst nimmt der Dom zu Köln die erste Stelle ein. Erwarb an- gelegt im Jahre 1248 unter dem Erzbischöfe Konrad von Hoch- stetten. Er ist noch unvollendet, keiner seiner Thürme ausge- bauet, und doch ragt er über alle Gebäude der Welt hervor *) „Der gothische Dom", ein Gedicht von M. v. Diepenbrok, bietet hiezu ein anziehendes Bild: „Ein Wald von Säulen, schlank wie deutsche Eichen, Strebt himmelan; es wölben sich die Kronen Zu hohen Hallen; Pflanzen aller Zonen Umranken rings den Bau, den Wunderrcichen. Die fromme Thierwelt zieht hinein, zum Zeichen, Sie diene gern den Heil'gen, die rings thronen. Indeß, hinausgebannet, die Dämonen Als Ungethüm' in hartem Dienste keuchen. Wo sich der dunkle Säulenhain dem Lichte Erschließet, schaut in glüh'ndem Farbenglanze Entzückt das Auge himmlische Gesichte. Sagt: ist's ein Zaubergarten dieses Ganze? Das Paradies ist's; ward's durch Schuld zu nichte. So weiß die Andacht, wie sie neu cö pflanze."

10. Bilder aus Amerika - S. 261

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 261 — begannen gegen 4 Uhr nachmittags die Glocken auf den Türmen von selbst zu tönen, eine 10—12 Sekunden lange Erderschütterung jagte allen Menschen Entsetzen ein; die Erde schien kochendslüssig geworden zu sein. Schon glaubte man die Gefahr vorüber; da ertönte plötzlich entsetzlicher unterirdischer Donner. Dann folgte eine 3—4 Sekunden lange senkrechte und gleichzeitig eine wellenförmige Bewegung in sich kreuzenden Richtungen. 3—4000 Menschen wurden unter den einstürzenden Gewölben der Kirche erschlagen, die Stadt war im Nu in Schutt verwandelt. So furchtbar war die Gewalt des Zusammensturzes, daß von den 4 in dicken Pfeilern der über 40 m hohen Kirche der heiligen Dreifaltigkeit keine Spur mehr zu erkennen war. Ein zum Aufchluß an die Prozession bereites Linien- Regiment wurde unter den Trümmern seiner Kaserne verschüttet. In einigen Stadtteilen zeigten sich die Verheerungen weniger furchtbar; sogar die stolze Kathedrale blieb dort stehen. Die dicke Staubwolke, die sich beim Einstürze der Stadt gebildet hatte, senkte sich gegen Abend; die Luft ward rein wie sonst, friedlich schante der sast volle Mond vom klaren Himmelszelt, aber er sah grenzenloses Elend, grauenvolle Verwüstung, wo vor kurzer Zeit noch glückliche Menschen gelebt, eine blühende Stadt ge- standen hatte. Jammernde Familien irrten durch die Trümmer, nach ihren verlorenen Lieben suchend ; verzweifelnde Mütter schleppten die Leichen ihrer Kinder aus dem Schutt; kläglich um Hilse flehende Verwundete wurden aus den Trümmerhaufen hervorgezogen,- was aus Mangel an Werkzeugen mit den Händen geschehen mußte. Am Flußgestade unter Bäumeu lagerte man die Unseligen; aber es fehlte alles, was ihr Elend hätte lindern können: Betten, Leinwand zum Verbinden, chirurgische Werk- zeuge, Arzneien — alles war begraben. Sogar das Wasser mangelte, weil die Quellen verstopft, die Leitungen zerschlagen worden waren. Um die Toten zu bestatten, mußte man seine Zuflucht zum Feuer nehmen; mehrere Tage lang wurden Leichen verbrannt, denn es fehlte an Händen, um die Tausende zu begraben. So war es in der herrlich gelegenen Stadt schnell anders geworden, als es am frühen Morgen war. Herrlich sind die großartigen Urwälder, die den größten Teil des Küstengebirges von Venezuela in tropischer Fülle bedecken. Treten wir einmal in diese Wunderwelt ein! Am Saume prangt, einem wundervollen grünen Vorhange vergleichbar, ein umlaubtes Gewirr vou Lianen-, Reben-, Bambusgrasgehängen; Zweige, Wurzeln und Schilf sind dicht verschlungen, Blätter- und Blumengewinde schwanken überall im Lusthauche, sastige Schirmblätter wanken kaum merkbar neben leichten Fiederblüttchen. Staunend betrachten wir die unvergleichlich anmutigen und zierlichen Baumfarne, die schlanken, von stolzen Blattkuppeln gekrönten Palmsäulen. Hier feffelt nns eine glockenförmige, zweig- und astlose Laubwölbung; dort locken farbenprächtige, berauschenden Duft aushauchende Orchideen, die dicht bei- einander als Schmarotzer auf den Ästen der Waldriesen wuchern. Neu- gierig betrachten wir die keck emporklimmenden und wieder niedersinkenden Lianen, um die sich dichte Gewinde von scharlachroten und orangenfarbenen
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